Studie untersucht psychische Gesundheit während der Corona-Krise

25.06.2020 -  

Die Corona-Pandemie wirkt sich aktuell auf viele Bereiche des Lebens aus. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums untersucht derzeit in einer Online-Umfrage, inwiefern auch die psychische Gesundheit und das seelische Wohlbefinden durch diese Krise beeinflusst werden und von welchen Faktoren das abhängt. Dr. Sarah Wolter hat stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen einige Fragen zu der Studie beantwortet.

Sarah Wolter Studie CoronaDr. Sarah Wolter von der Klinik für Psychatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Magdeburg (Foto: privat)

Was untersuchen Sie in Ihrer Studie?

Die Corona-Krise hat uns vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Sie betrifft jeden, wenn auch unterschiedlich stark. Wir sehen jedoch auch, dass die Menschen unterschiedlich mit dieser Krise umgehen. Wir gehen davon aus, dass diese weltweite Krise einige Menschen in eine ganz persönliche Krise stürzt – sei es durch die drohende finanzielle Notlage, durch die kaum zumutbare Doppelbelastung durch Arbeit und Kinderbetreuung oder die Isolation, die für manche Menschen kaum auszuhalten ist. Bei einigen Menschen kann dies zu einer erhöhten psychischen Belastung führen, die möglicherweise auch in eine psychiatrische Erkrankung, wie z. B. eine Depression oder Angststörung, münden kann. Wir gehen aber auch davon aus, dass es viele Menschen geben wird, die trotz starker Corona-bedingter Beeinträchtigungen im Lebensalltag nur wenig oder gar nicht in ihrem seelischen Wohlbefinden beeinträchtigt sind oder sogar gestärkt aus dieser Krise herausgehen. Man spricht hierbei auch von der Resilienz oder der psychischen Widerstandsfähigkeit eines Menschen. Wir möchten mit unserer Online-Befragung gerne untersuchen, von welchen Faktoren es abhängt, ob und wie stark das seelische Wohlbefinden und die psychische Gesundheit in dieser besonderen Krise beeinträchtigt werden.

 

Was möchten Sie mit der Studie erreichen?

Wir hoffen, dass wir durch diese Studie besser verstehen werden, wie Menschen mit Krisen umgehen, was Ihnen hilft diese zu überwinden und unter welchen Umständen die Corona-Krise sogar zu einer Gefahr für die psychische Gesundheit werden kann.

 

Wie ist die Idee zu der Studie entstanden?

Zum einen entstammt die Idee zu der Studie unserer wissenschaftlichen Grundneugier, zu verstehen wie psychiatrische Erkrankungen entstehen. Dass Krisen oder einschneidende Lebensereignisse die Entstehung von psychiatrischen Erkrankungen begünstigen bzw. Auslöser für diese sein können, wissen wir schon lange. Die Vermutung, dass auch die Corona-Krise zu psychiatrischen Beeinträchtigungen führen kann, liegt daher nahe. Zum anderen können wir sowohl bei Patienten als auch z.T. bei uns selbst zumindest temporäre Veränderungen des Gemütszustands feststellen, denen es nun mit wissenschaftlichen Mitteln auf den Grund zu gehen gilt.

 

Was passiert mit den Ergebnissen?

Zunächst einmal ist zu sagen, dass die Daten anonym erhoben werden. Die Daten werden dann zunächst mit statistischen Verfahren ausgewertet und die Ergebnisse dieser Auswertung werden zur Veröffentlichung bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften eingereicht.

 

Wie kann man teilnehmen? Und wer kann teilnehmen?

Die einzige Teilnahmebedingung für die Studie ist ein Mindestalter von 18 Jahren. Auch wenn man selbst meint, nicht persönlich durch die Krise beeinträchtigt zu sein, kann und soll man gerne an der Studie teilnehmen. Die Befragung dauert ca. 30 Minuten und erfolgt online.

 

Das Interview führte Lisa Baaske

Letzte Änderung: 14.07.2020 - Ansprechpartner: Webmaster