Der diesjährige Otto-von-Guericke-Forschungspreis ging an die Arbeitsgruppe Datenbanken und Informationssysteme an der Fakultät für Informatik unter Leitung von Prof. Dr. Gunter Saake. Seit ihrer Gründung 1994 zeichnet sich die Gruppe durch eine international sehr angesehene wissenschaftliche Arbeit, die erfolgreiche Integration neuester Forschungsergebnisse in die Lehre und vielbeachtete Aktivitäten auf den Gebiet der Wissenschaftsorganisation aus.
Das Forschungsspektrum erstreckt sich von der theoretischen Fundierung der Föderation von Datenbanken bis hin zu Fragen von Praxisanwendungen in der Mobilkommunikation sowie in Multimedia-Dokumentsystemen. Das Arbeitsfeld umfaßt dabei den Einsatz geeigneter Logiken zur Beschreibung von Informationssystemen ebenso wie die Entwicklung formaler Methoden für den Entwurf von Informationssystemen. Aufgrund der immer intensiveren Nutzung von Computersystemen in den unterschiedlichsten Bereichen sind zahlreiche verschiedene Informationssysteme mit großen Mengen oft wertvoller Daten entstanden. Die Zusammenführung dieser in Datenbanken zusammengetragenen Informationen eröffnet die Möglichkeit des schnellen Zugriffs auf den Gesamtdatenbestand und die stetige Aktualisierung, Angleichung und Überwachung der Datenbestände. Deshalb stehen die Untersuchungen zu föderierten Datenbanksystemen, also die weitgehend automatische Zusammenführung von Datenbeständen mit unterschiedlichen Strukturen, im Mittelpunkt der Arbeiten in der Gruppe um Professor Saake. Der Ansatz, von dem die Wissenschaftler ausgehen, integriert Datenbanken und Applikationen in einem föderierten Datenbanksystem und schafft dadurch einen zentralen Zugang auf die Datenbanken bei weitgehendem Erhalt der Unabhängigkeit der lokalen Anwendungen. Weitere Arbeitsschwerpunkte haben sich die Informatiker mit der Erforschung von Objektdatenbanken und deren Modellierung, von verteilten Informationssystemen, von Multimedia-Datenbanken, mit erweiterten Transaktionsmodellen und deren Formalisierung sowie mit der Datenbankunterstützung für die Informationsfusion gesetzt.
Insgesamt bearbeitet die Arbeitsgruppe zehn Themen, die als Projekte durch die Europäische Union, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Land Sachsen-Anhalt gefördert werden. Ihre Mitglieder haben über 60 Arbeiten in referierten Zeitschriften bzw. in Tagungsbänden veröffentlicht sowie neun internationale Workshops und Tagungen organisiert. Die veröffentlichten Lehrbücher zu Konzepten und Sprachen der Datenbanken und Objektdatenbanken stellen eine enge Verbindung von Forschung und Lehre her und gehören bereits heute zu den mit am meisten verbreiteten Lehrbüchern auf dem Gebiet der Datenbanken, schätzt der Rat der Fakultät für Informatik ein. In der kurzen Zeit ihres Bestehens sind in der Gruppe sehr erfolgreich eine Habilitation und drei Dissertationen verteidigt worden. Ines Perl
DIE ARBEITSGRUPPE |
Prof. Dr. Gunter Saake (Leiter) MSc. Nasreddine Aoumeur Dipl.-Inf. Andreas Christiansen PD Dr. habil Stefan Conrad Dipl.-Inf. Jörg Fischer Dipl.-Inf. Holger Fuchs Dipl.-Inf. Eyk Hildebrandt Dipl.-Inf. Michael Höding Dr. paed. Meike Hollatz MSc. Hussien Oakasha Dr.-Ing. Kai-Uwe Sattler Dr.-Ing. Ingo Schmitt Dipl.-Inf. Kerstin Schwarz Dipl.-Inf. Can Türker |